Vor allem Selbstständige kennen das Problem, dass sie zwar eine Bilanz von ihrem Steuerberater erstellen lassen, diese allerdings nicht einmal selbst lesen können. In der Bilanz stehen zahlreiche Informationen, die Aufschluss über die wirtschaftliche Situation des jeweiligen Unternehmens geben. Bevor die Informationen richtig ausgewertet werden können, muss erst einmal gelernt werden, die Bilanz zu lesen.
Bilanz und ihre rechtliche Grundlage
Sowohl Unternehmen, wie auch Kaufleute sind dazu verpflichtet einen Jahresabschluss zu erstellen. Dies kann dem HGB entnommen werden. Den Umfang beziehungsweise die Art des Jahresabschlusses sind von der Größe des Unternehmens abhängig. Zur Auswahl stehen dabei eine Bilanz, Gewinn- und Verlust- Rechnung oder die Erstellung eines Lageberichtes. Das HGB schreibt ebenso vor, dass bei einer Bilanz immer zwei Seiten das gleiche Ergebnis haben. Entsprechend müssen diese Seiten für einen gegenseitigen Ausgleich sorgen. Während auf der linken Seite das passive Konto steht, befindet sich auf der rechten Seite das aktive Konto. Diese werden ebenso als Passiva und Aktiva beschrieben. Die Aktivseite listet dabei das Vermögen des Unternehmens auf. Woher dieses stammt kann hingegen der Passivseite entnommen werden. Auch Angaben zur Finanzierung befinden sich auf der Passivseite. Für eine stimmige Bilanz ist es notwenig, dass das Vermögen und die Finanzierung oder andere Herkunft des Kapitals mit dem gesamten Kapital des Unternehmens überein stimmen.
Lesen der Aktiv- und Passivseite
Die linke Seite, die Aktivseite, gibt Aufschluss über das Vermögen. Sie beinhaltet den Wert der einzelnen Gegenstände, sowie die Art der Gegen stände. Die Reihenfolge ist dabei nicht willkürlich gewählt, sondern davon abhängig, wie schnell der jeweilige Wert zu Geld gemacht werden kann. Somit sind in der Regel Gebäude und Grundstücke oben aufgelistet. An der untersten Stelle hingegen sind die flüssigen Werte zu finden sind. Liquidation und die Umwandlung von Geld bilden die Grundlage des Inhalts und der Reihenfolge auch auf der Passivseite, der rechten Seite der Bilanz. Auf dieser Seite kann sowohl die Art, wie auch die Herkunft des Kapitals und der Mittel entnommen werden. Bei Eigenkapital wird davon ausgegangen, dass dieses Kapital ohne zeitliche Begrenzung zur Verfügung gestellt wird. Bei der Berechnung des Eigenkapitals ist die Differenz zwischen Fremdkapital und Betriebsvermögen zu ermitteln. Ein anderer Begriff für das Eigenkapital ist Reinvermögen. Die Zusammenstellung des Fremdkapitals ergibt sich durch Summen, die durch Darlehen in das Unternehmen fließen oder die der Betrieb anderen Personen oder Unternehmen schuldig sind. Dies können beispielsweise bislang unbezahlte Rechnungen oder ähnliches sein.
Informationen der Bilanz
Die Bilanz gibt nicht ausschließlich Auskunft über das Vermögen und dessen Herkunft, sondern ebenso über die finanzielle Lage des Unternehmens. Genau diese Seiten sind es auch, die vor allem bei den Banken großes Interesse wecken und auch beim Unternehmen in den Vordergrund gestellt werden sollten. Durch den Gewinn oder den möglichen Verlust kann die Lage des Unternehmens eingeschätzt werden. Diese sollte in der Regel bekannt sein, kann dennoch sehr wichtig für das Fortbestehen eines Betriebes sein. Die erstellende Person der Bilanz, meist der Steuerberater kann in diesem Fall eine beratende Funktion einnehmen und weitere Tipps geben, wenn sich die Situation zwischen dem Erstellungsjahr und jetzt nicht verbessert haben sollte.